Um auf einer Modelleisenbahnanlage die Gleisbesetztmeldung zu realisieren, werden sog. Isolierschienenverbinder zwischen die Schienenstöße montiert. Damit können Züge mittels der Stromfühlermethode gemeldet werden. Im Original funktioniert das mit einem sog. Isolierstoß und einem entsprechendem Gleisstromkreis. Auf dem Bild kann man deutlich die Anschlüsse für die Gleisstromkreise und die speziell für die Isolierung verwendeten Gleislaschen erkennen. Wie solche Isolierstöße hergestellt werden, kann man hier nachlesen.
Bisher konnte man nur mehrere Lokomotiven gleichzeitig fahren lassen. Der Versuch, mehrere komplette Züge automatisch fahren zu lassen hat meist nach wenigen Minuten mit einem Unfall geendet. Der Grund war, dass die Waggons nicht zu einer Gleisbesetztmeldung geführt hat. Das wiederum bedeutet aus Sicht der Steuerung, dass scheinbar freie Gleisteile wieder für neue Fahrstraßen verwendet werden können. Das führt früher oder später dazu, dass Weichen unter dem fahrenden Zug verstellt wurden und den Zug so zum Entgleisen gebracht hat.
Die Lösung sieht so aus, dass die Gleisabschnitte nur blockweise, d.h. von Hauptsignal zu Hauptsignal freigegeben werden. Da viele Weichen durch Hauptsignale abgesichert sind, kann ein Verstellen damit nicht mehr eintreten.
Ein kleiner YouTube-Film veranschaulicht diese Funktionsweise:
Ein weiterer Film zeigt die Funktionsweise des unverändert gebliebenen Biermodus:
Zwischen den Feiertagen habe ich an neuen Automatikmodi programmiert. Diese ermöglichen es, an Hand einer vorgegebenen Tour einen Zug sogar im Kreis fahren zu lassen. Dabei wird die Fahrstraße nach vorne automatisch verlängert, sobald ein Zug einen Block verlässt. So "gleitet" die Fahrstraße durch die vorgegebene Tour.
Eine Tour ist die sog. "Reinigungstour". Diese ist so gestaltet, dass jeder Kreis komplett abgefahren wird und dabei alle Übergänge zwischen den beiden Kreisen ebenfalls abgefahren werden. So kann mithilfe des Reinigungswagens ein großer Teil der Anlage automatisch gesäubert werden.
Es ist damit sogar möglich, mehrere Touren gleichzeitig aktiv zu haben. Ist ein Blockabschnitt belegt, wartet der Zug der anderen Tour solange vor dem Hp0 zeigenden Signal, bis der Block wieder frei ist. Die Tourensteuerung ist noch nicht fertig implementiert. Dadurch, dass Waggons nicht detektiert werden können, kann es passieren, dass Weichen unter Waggons geschaltet werden. Hier müssen entweder alle Waggons mit Widerständen nachgerüstet werden, damit die Gleisbesetztmeldung diese erkennt, oder es muss eine Verzögerung in die Steuerung implementiert werden.
Im Zuge der Tourensteuerung habe ich noch einige Blöcke hinzugefügt. Viele liegen verdeckt im Tunnel und benötigen daher keine echten Signale. Diese sind nur virtuell im Gleisplan modelliert. Einige weitere sichtbare Signale habe ich aber trotzdem aufgebaut. Dadurch wird die Blocksteuerung noch realistischer.
Nachdem die ILQ 620 so rasend schnell eingetroffen sind, können wir sofort mit der modifizierten Gleisbesetztmeldung anfangen. Diese ist schnell zusammengesteckt und das Wichtigste: Sie funktioniert! Jetzt muss nur noch der Integrationstest an der Eisenbahn her. Hier gab es erstmal einen Schreckmoment: Die Gleisbesetztmeldung zeigt Dauerbesetzt! Nach etwa 40 Minuten ist mir eingefallen, dass im Schattenbahnhof noch der innenbeleuchtete IC steht. Nachdem die Waggons vom Gleis waren, funktionierte alles perfekt. Einzig ein wenig Feintuning am Entprellen musste noch durchgeführt werden. Diese hatte Meldungen gemacht, obwohl keine Zustandsänderung erfolgte. Ferner wurde der Entprell-Timeout hochgesetzt. Dieser war so empfindlich, dass das Entprellen das Rollen der Achsen über die Trennstücke der Gleisabschnitte detektieren konnte. Eine Methode, die man zum Achszählen einsetzen könnte, aber das ist hier nicht gefragt.
Heute haben sich Marc und ich einen Heimarbeitstag gegönnt: Wir wollen die Gleisbesetztmeldung an der Anlage testen. Ein erster Test offenbart schnell den Fehlschlag: Sie funktioniert schlicht nicht. Einige Überlegungen zeigen dann, dass sich die vier Melder gegenseitig beeinflussen. Wir entscheiden, nicht die Methode mit dem Operationsverstärker zu wählen, sondern den Spannungsabfall über Optokoppler zu messen. Jetzt heißt es, einen Optokoppler auszuwählen, der bidirektional funktioniert und mit möglichst wenig Spannung zuverlässig funktioniert. Schließlich fallen durch die Gleichrichter nur 1,4 Volt ab! Die Wahl ist zwar schnell auf den ILQ620 gefallen, aber der muss erst per Internet beschafft werden. Zumindest in diesem Fall haben wir Glück: Nachmittags bestellt, am nächsten Morgen auf dem Schreibtisch. Glückwunsch und Respekt Conrad und liebe Post, sowas Schnelles habe ich bisher in meinem Leben noch nicht erlebt!